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Einnässen/Einknoten

Enuresis

Definition nach ICD 10:

Nichtorganische Enuresis F 98.0

Diese Störung ist charakterisiert durch unwillkürlichen Harnabgang am Tag und in der Nacht, untypisch für das Entwicklungsalter. Sie ist nicht Folge einer mangelnden Blasenkontrolle aufgrund einer neurologischen Krankheit, epileptischer Anfälle oder einer strukturellen Anomalie der ableitenden Harnwege. Die Enuresis kann von Geburt an bestehen oder nach einer Periode bereits erworbener Blasenkontrolle aufgetreten sein. Die Enuresis kann von einer schweren emotionalen oder Verhaltensstörung begleitet werden.

 

Beschreibung

Von einer Enuresis spricht man, wenn ein Kind tags und/oder nachts unwillkürlich (also unabsichtlich) einnässt.

Dies kann sowohl von Geburt an auftreten (primäre Enuresis) oder auch nach einer längeren (mind. 6 Monate) Trockenphase (sekundäre Enuresis) wieder auftreten. Vor Vollendung des 5. Lebensjahres oder bei einem geistigen Entwicklungsalter von unter 4 Jahren spricht man nicht von einer Enuresis. Auch Erwachsene können betroffen sein. 

Beim Einnässen am Tag kann es in unterschiedlichen Situationen zu versehentlichem Harnabgang auch nur in geringen Mengen kommen, wie z.B. im Spiel, wenn das Kind sehr vertieft ist und den Harndrang nicht bemerkt, oder aber auch bei vorangegangenen Konflikten oder in Situationen, in denen es das Kind nicht schafft, die Kontrolle über seine Blase zu behalten (wie z.B. beim Lachen).

Beim Einnässen in der Nacht ist eine große Menge an Harn bei einem ausgesprochen tiefem Schlaf und einer schweren Erweckbarkeit eher üblich. Das Kind verschläft sozusagen das Signal der Blase, dass sie voll ist. Die meisten Kinder werden auch durch das Einnässen nicht wach.

 

Therapie

Vor Beginn einer psychologischen Behandlung sollten in jedem Fall organische Ursachen ausgeschlossen werden. Untersuchungen des Harns und Ultraschalluntersuchungen, sowie Trink- und Miktionsprotokolle sind notwendig.

Bei einer nichtorganischen Enuresis ist eine verhaltenstherapeutisch orientierte Einzelpsychotherapie indiziert. Die Einbeziehung und Mitarbeit der Eltern ist hier von entscheidender Bedeutung.

Gegebenfalls kann auch eine medikamentöse Behandlung unterstützend sinnvoll sein.

In schweren Fällen ist eine stationäre Behandlung in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik möglich.

 

Enkopresis

Definition nach ICD 10:

Nichtorganische Enkopresis F98.1

Wiederholtes willkürliches oder unwillkürliches Absetzen von Faeces normaler oder fast normaler Konsistenz an Stellen, die im soziokulturellen Umfeld des Betroffenen nicht dafür vorgesehen sind. Die Störung kann eine abnorme Verlängerung der normalen infantilen Inkontinenz darstellen oder einen Kontinenzverlust nach bereits vorhandener Darmkontrolle, oder es kann sich um ein absichtliches Absetzen von Stuhl an dafür nicht vorgesehenen Stellen trotz normaler physiologischer Darmkontrolle handeln. Das Zustandsbild kann als monosymptomatische Störung auftreten oder als Teil einer umfassenderen Störung, besonders einer emotionalen Störung (F93) oder einer Störung des Sozialverhaltens (F91).

 

Beschreibung

Hauptsächliches wird die Enkopresis tagsüber beobachtet. Häufig wird das Einkoten von Verstopfung begleitet. Es handelt sich hierbei um eine stark schambesetzte Problematik, die die Lebensqualität der Patienten und der Familien massiv beeinträchtigen kann.

Vor der Vollendung der 4. Lebensjahres (oder bei einem geistigen Entwicklungsalter unter 4 Jahren), spricht man nicht von einer Enkopresis. Außerdem muss das Problem mindestens einmal im Monat über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten aufgetreten sein.

 

Therapie

Vor einer psychologischen Behandlung müssen zunächst in jedem Fall organische Ursachen, wie beispielsweise Darmerkrankungen oder Nahrungsunverträglichkeiten medizinisch ausgeschlossen werden.

Eine chronische Verstopfung kann auch ursächlich für das immer wieder unfreiwillige Absetzten von meist sehr dünnflüssigem Stuhl sein. Häufig vermeiden diese Kinder den Gang auf die Toilette um Schmerzen durch den zu harten Stuhl zu vermeiden und das Problem verschlimmert sich weiter. Hier sind oft Bauchschmerzen eine Begleitsymptomatik.

Die Therapie einer Enkopresis richtet sich ganz nach den individuellen Ursachen, auch wenn keine organischen Ursachen vorliegen.

Sowohl bei einer organischen als auch bei einer nichtorganischen Enkopresis ist eine verhaltenstherapeutisch orientierte Einzelpsychotherapie indiziert. Die Einbeziehung und Mitarbeit der Eltern ist hier von entscheidender Bedeutung.