Migräne bei Kindern & Jugendlichen


Über Kopfschmerzen bei Kindern machte man sich früher wenig Gedanken. Es herrschte die Meinung vor, dass Kopfschmerzen bei Kindern kaum eine Rolle spielen. Heute weiß man aber, dass etwa 60 % dieser Kinder Spannungskopfschmerzen kennen und bis zu 12 % an Migräne leiden. Bereits zur Einschulung haben über 10 % der Kinder Kopfschmerzen und im Laufe der verschiedenen Schuljahre erhöht sich die Häufigkeit auf über 90 %.

Migräne ist im Kindesalter auf Jungen und Mädchen etwa gleich häufig verteilt, ab der Pubertät überwiegen die Mädchen deutlich in der Häufigkeit. Da die Symptome bei jüngeren Kindern anders sind als bei Erwachsenen, fällt es gelegentlich schwer, Migräne von anderen Kopfschmerzarten zu unterscheiden. Hier sind geduldiges Zuhören und eine genaue Diagnostik wichtig. Migräneattacken dauern bei Kindern häufig sehr viel kürzer als beim Erwachsenen, außerdem sind sie häufig auch beidseits, wohingegen sie beim Erwachsen ganz überwiegend als einseitig angegeben werden. Häufig ist eine blasse Gesichtsfarbe, gelegentlich haben die Kinder auch dunkle Ringe unter den Augen. Die Kinder haben das Bedürfnis sich hinzulegen, häufig fühlen sie sich danach wieder wohl. Übelkeit und Erbrechen, Licht und Geräuschempfindlichkeit können auftreten, sind aber wesentlich seltener als im Erwachsenenalter. Die sogenannte Aura wird ebenfalls im Kindesalter beschrieben. Häufig durch ein Flimmern vor den Augen oder eine dunkle Einengung des Gesichtsfelds. Diese Symptome treten meist vor den Kopfschmerzen auf und dauern ca. eine Viertelstunde. Weitere spezielle kindliche Migränevorläufer sind zum Beispiel auch das wiederholte Auftreten von Bauchschmerzen, für die es keine anderen Ursachen gibt. Hier können auch Verzerrungen beim Sehen der Umwelt auftreten, gelegentlich bleiben Kopfschmerzen auch ganz aus. Gerade dann ist es relativ häufig, dass Fehldiagnosen gestellt werden. In den meisten Fällen lässt sich aber durch genaue Angaben durch ihr Kind und sie eine Diagnose stellen.

Sehr wichtig ist dabei das Führen eines Kopfschmerztagebuchs, in dem neben möglichen Auslösern auch die Stärke oder die Dauer des Schmerzes notiert werden, dies dient nicht nur zur Information für den Arzt, sondern bereits als therapeutisches Instrument. Wenn Kinder immer wieder Kopfschmerzen haben, kann es auch sinnvoll sein weitere psychologische Untersuchungen durchzuführen. Häufig können Belastungssituationen in der Schule oder auch familiäre Probleme zur Zunahme der Kopfschmerzhäufigkeit bei Kindern führen.

Die Symptome der Migräne im Kindesalters

  • Spielunlust
  • blasses Gesichtskolorit
  • Ruhebedürfnis
  • Kind schläft ein und ist dann meist beschwerdefrei
  • häufig beidseitiger pulsieren und pochender Schmerz
  • Migräneattacke deutlich kurzer als bei Erwachsenen
  • Begleitsymptome meist Übelkeit und Erbrechen, aber auch Lärm und Lichtempfindlichkeit
  • Bauchschmerzen ohne Kopfschmerzen können auftreten
  • Lichtblitze, teils auch Gefühlsstörungen als sogenannte Aura

Symptome des Spannungskopfschmerzes

Im Gegensatz zu Migräne gibt es beim Spannungskopfschmerz im Kindesalter keine Unterschiede zwischen Kinder und Erwachsenen

  • schmerzt nicht pulsierend, sondern dumpf drückend bis ziehend
  • Schmerz breitet sich vom Nacken zur Stirn und teils in die Augen oder Wangen aus und ist zumeist beidseits
  • die Intensität des Kopfschmerzes ist meist leicht bis mäßig
  • keine Verstärkung bei körperlicher Belastung
  • Übelkeit, Licht, Lärm und Erbrechen fehlen meist

Therapie

Bei leichten Kopfschmerzen werden vor allen Dingen Ruhe und Entspannung empfohlen, so dass die nicht medikamentöse Behandlung hier deutlich im Vordergrund steht. Oft können schon Ruhe und ein abgedunkelter Raum, gelegentlich ein kaltes Tuch auf der Stirn oder Minzöl helfen. Stärkere Schmerzen sind allerdings oft nicht so leicht zu lindern. Hier ist es wichtig, durch verschiedene Maßnahmen den Kopfschmerzen vorzubeugen, sowie gelegentlich eine medikamentöse Behandlung einzusetzen. Diese sollte jedoch nicht als Selbstmedikation eingesetzt werden, sondern durch den Arzt verordnet werden. Hier wird als Medikament der ersten Wahl Ibuprofen (10 mg pro Kilo Körpergewicht) eingesetzt. Bei schweren Attacken ist unbedingt ein Kopfschmerzspezialist aufzusuchen, da hier vor allem psychologisch-verhaltenstherapeutische Maßnahmen wirkungsvoll sind, So lernen Kinder meist in Gruppensitzungen, ihre persönliche Stressfaktoren zu erkennen und besser damit umzugehen.