Ängste spielen in der normalen Entwicklung von Kindern bereits in sehr jungem Alter eine Rolle. Man denke an die Trennung des Kindes von seiner zentralen Bezugsperson. Wenn die Kinder älter werden, verändern sich auch die Dinge, vor denen sie sich fürchten. Ab dem siebten Lebensjahr treten dann auch eventuell Versagensängste oder Ängste vor Verletzungen in den Vordergrund. Die meisten dieser Ängste besitzen allerdings keine große Intensität und sind nach relativ kurzer Dauer wieder rückläufig. Sie sind deshalb unbedenklich.
Ängste sind auch kein krankhafter Zustand, sondern eine notwendige und normale Vorbereitung auf eine Gefahr. Eine Angst, die in der Situation angemessen ist, heißt auch "Furcht". Krankhaft werden Ängste dann, wenn sie besonders stark ausgeprägt sind, oder über mehrere Monate hinweg andauern und zu einer Beeinträchtigung der normalen Entwicklung führen. Kinder, die jedes Maß an Angst unerträglich finden, projizieren ihre Angst auf die Außenwelt, vor der sie sich dann phobisch zurückziehen. Auch besteht eine Wechselwirkung zwischen Angst und Aggression. Denn wenn der Mensch bedroht wird, kann er entweder flüchten (Flucht) oder sich der Auseinandersetzung stellen (Aggression). Aggressiv zu werden ist für das Kind eine wirksame Möglichkeit, sich von der Angst zu befreien. Angriff kann so das quälende Gefühl von Angst verhindern.
Die emotionale Störung des Kindesalters ist vor allem eine Angststörung des Kindesalters. Sie gehört zu den häufigsten psychischen Störungen diesen Alters. Außerdem lässt sich auch eine hohe Komorbidität zwischen Angststörung und depressiver Störung sowie Störung des Sozialverhaltens feststellen. Mädchen scheinen häufiger unter Angststörungen zu leiden als Jungen. Nach ICD-10 werden solche Angststörungen unterschieden, die altersunabhängig sind und Angststörungen, die bereits im Kindesalter beginnen. Im Jugend- und Erwachsenenalter werden die Störungsbilder über die Klassifikation der phobische Störungen sowie anderer Angststörungen erfasst.
Während Trennungsängste und spezifische Phobien bereits in sehr jungem Alter auftreten können, treten soziale Phobien und generalisierte Angststörungen erst in der Adoleszenz auf.
Fragebögen können hier neben einer ausführlichen Anamnese zur Erfassung spezifischer Angststörungen im Kindes- und Jugendalter dienen. Dazu zählen unter anderem: