ADHS/ADS Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)-Syndrom


Definition und Diagnose:

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADS/ADHS) wurde bereits im 19. Jahrhundert beschrieben und stellt eine der häufigsten kinderpsychiatrischen Störungen dar. Genauere Diagnosekriterien sind in den Klassifikationsschemata nach ICD-10 und DSM-IV festgelegt. Das klinische Bild ist charakterisiert durch die sogenannten Kernsymptome der ADHS:

  • Unaufmerksamkeit (eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit, eingeschränkte Daueraufmerksamkeit, erhöhte Ablenkbarkeit),
  • Hyperaktivität (allgemeine motorische Unruhe) und
  • Impulsivität (mangelnde kognitive / emotionale Impulskontrolle).

Dies zeigt sich darin, dass die Aufgaben oft vorzeitig abgebrochen und Aktivitäten häufig gewechselt werden, meist ohne dass die jeweiligen Beschäftigungen zu einem Ende gebracht werden.

Auf der Verhaltensebene imponieren betroffene Kinder und Jugendliche durch impulsives, zum Teil leichtsinniges, unüberlegtes Handeln und zeigen eine erniedrigte Frustrationstoleranz sowie die Tendenz nach rascher Bedürfnisbefriedigung. Die Impulsivität als Neigung zu vorschnellem, unüberlegtem Handeln tritt sowohl im Alltagsleben als auch besonders in Leistungssituationen auf. Dies führt in der Regel zu einem unangepassten und überstürzten Arbeitsstil. Die motorische Überaktivität bedeutet nicht nur einen stärkeren Bewegungsdrang, sondern eine exzessive Ruhelosigkeit, die besonders in Situationen, die relative Ruhe verlangen, auffällig wird. Die verminderte Fähigkeit zu selbstkontrolliertem Handeln führt oft dazu, dass hyperaktive Kinder wegen der resultierenden Strukturlosigkeit verstärkte Aufmerksamkeits- und Informationsverarbeitungsstörungen entwickeln, die wiederum zu Gedächtnis- und Lernbeeinträchtigungen führen. Sie erscheinen deshalb oft ungeschickt, oberflächlich, nicht selten ungehorsam oder gar „bösartig". In überschaubaren und kontrollierten Einzelsituationen und bei guter Motivation können hyperaktive Kinder über relativ lange Zeit konzentriert arbeiten und zur Ruhe kommen. In Gruppensituationen hingegen wirken sie eher unorganisiert, sprunghaft, ständig abgelenkt und impulsiv.

Das Störungsbild manifestiert sich in der Regel zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr, wobei die Kinder oft bereits als leicht irritierbare und erregbare Säuglinge auffallen. Im Verlauf kommt es in der Regel während der Adoleszenz zu einem Rückgang der hypermotorischen Symptomatik während die Impulsivität und die Aufmerksamkeitsstörung erhalten bleiben. Dies führt vielfach zu Anpassungsstörungen, die sich in emotionaler Unreife, unterdurchschnittlicher Schulleistung und in Form belasteter sozialer Beziehungen widerspiegeln.

Therapie:

In unserer Praxis werden verschieden therapeutische Möglichkeiten angeboten, die sich an dem Durchführungsprotokoll des Zentrales-ADHS-Netz zur Diagnostik und Therapie von ADHS bei Kindern und Jugendlichen orientieren:

  • Elternberatung bei ADHS
  • Basis- und Strukturtraining
  • Hausaufgabenstrukturierung
  • Marburger Konzentrationstraining
  • Attentioner Gruppe
  • Soziale-Kompetenz Gruppe
  • Psycho-Motorik Gruppe
  • ADHS Elterntraining

Wissenschaftliche Studie:

Der Einfluss von sportlicher Bewegung auf die Motorik und Kognition bei Kindern mit ADHS

In Zusammenarbeit mit dem sportwissenschaftlichen Institut der Universität Regensburg haben wir eine wissenschaftliche Studie durchgeführt, in welcher die motorischen sowie mentalen Fähigkeiten von Kindern mit ADS untersucht wurden.

Dass motorische und kognitive Fähigkeiten bei gesunden Menschen zusammenhängen und diese sich somit auch gegenseitig beeinflussen, ist durch Ergebnisse bereits durchgeführter Untersuchungen bereits belegt worden. Inwiefern bzw. in welchem Ausmaß dies speziell bei Kindern mit AD(H)S zutrifft, wurde bisher jedoch noch nicht genauer betrachtet und stellt somit die Forschungsgrundlage des Projektes dar.

Um die Fähigkeiten bzw. deren Zusammenhang beurteilen zu können, mußten diese mit Hilfe speziell dafür entwickelter Tests erhoben werden. Sie umfassen neben einfachen fein- bzw. grobmotorischen Bewegungsaufgaben ebenfalls simple Aufgaben, welche das Kurzzeitgedächtnis der Kinder förderte. Die Durchführung der Tests wurde durch eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität (Frau Dipl.-Sportwiss. Susanne Gebert) in unseren Praxisräumen vorgenommen.

Weitere Informationen siehe Lehrstuhl für Sportwissenschaft der Universität Regensburg.

Gut zu wissen:

Das Durchführungsprotokoll des Zentrales-ADHS-Netz zur Diagnostik und Therapie von ADHS bei Kindern und Jugendlichen dient als Grundlage unserer Arbeit bei der Behandlung der ADHS und wurde in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe mit dem Ziel entwickelt, diagnostische und therapeutische Abläufe zu operationalisieren und damit zur Qualitätssicherung in diesem Bereich beizutragen.

Was bringt die medikamentöse Langzeittherapie wirklich? Neue Erkenntnisse aus der MTA-Studie. Manfred Döpfner. Was wir klinisch schon lange vermutet haben und was unsere therapeutische Bemühungen klar bestätigt, wird hier sehr gut beschrieben: „Über den Zeitraum von drei Jahren ist eine erhebliche Verbesserung der ADHS-Symptomatik und anderer begleitender Störungen festzustellen. Diese Veränderungen sind weitgehend unabhängig vom Behandlungsstatus, d.h. die Überlegenheit medikamentöser Therapie, die vor allem 14 Monate und auch noch 24 Monate nach Behandlungsende belegt werden konnte, ist nicht mehr nachweisbar.“ 

ADHS-Netzwerk Oberpfalz:

Wir sind als Regionales Netz des Bereichs Oberpfalz anerkannt. (Universitätsklinikum Köln (AöR), www.zentrales-adhs-netz.de.)

Regionale Netze sind regionale, interdisziplinär organisierte Versorgungsnetze für Menschen mit ADHS.

Weiterführende Links:

Die AWMF Leitlinien der Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) finden sie hier. (Stand: 01.11.2006 (in Überarbeitung), gültig bis 30.11.2011)

Eine ausgezeichente Adresse für weitere Informationen über ADHS finden sie unter www.zentrales-adhs-netz.de. Das zentrale-adhs-netz ist ein bundesweites Netzwerk zur Verbesserung der Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörungen (ADHS).

Der ADHS Deutschland e. V. ist ein gemeinnütziger Selbsthilfeverein mit ehrenamtlich arbeitenden Mitgliedern auf Bundes-, Landes- und örtlicher Ebene. Weitere Informationen finden sie hier.

Der Kinderbereich im ADHS Infoportal ist seit November 2010 freigeschaltet. Unter der Leitung des zentralen ADHS-Netzes und mit Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit ist hier eine Informationsplattform für Kinder zum Thema ADHS entstanden. Zwei animierte Comicfiguren, „Max“ und „Lisa“, führen die Kinder durch ihren Alltag und erzählen von typischen Problemen, die sie wegen der ADHS erleben. Außerdem erfahren die Kinder von Max und Lisa, was ihnen schon geholfen hat besser mit ihrer ADHS zurecht zu kommen. Zur Website des ADHS-Infoportals (Kinderbereich): www.adhs.info

Auch für Pädagogen findet sich im ADHS Infoportal eine gute Sammlung und Informationsquelle unter dieser Adresse.

Eine sehr gute Zusammenfassung der dfferenzierte Diagnostik und multimodale Therapie hyperkinetischer Störungen findet sich im Artikel von Prof. Dr. med. Dr. phil. Helmut Remschmidt, Dr. med. Philip Heiser, Uni. Marburg, 2004.

Angststörung

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Autismus Spektrum Störung

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Belastungsstörung

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Bindungsstörung

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Depression

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Kindesmissbrauch

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Mutismus

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Suchterkrankung

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