Die Weltgesundheitsorganisation hat den Begriff „Sucht“ durch Abhängigkeit ersetzt. Beide Begriffe werden jedoch weiterhin nebeneinander benutzt. Unterschieden wird zunächst zwischen schädlichem Gebrauch und Abhängigkeit.
Von schädlichem Gebrauch oder dem Missbrauch einer Substanz spricht man, wenn der wiederholte Konsum zu negativen Konsequenzen führt.
So können durch den Missbrauch beispielsweise familiäre Probleme, Probleme im schulischen Bereich oder rechtliche Probleme auftreten. Auch physische oder psychische Schäden können entstehen, wie beispielsweise depressive Episoden durch massiven Alkoholkonsum oder Hepatitis durch Injektionen bei Drogenkonsum.
Von einer Substanzabhängigkeit spricht man, wenn aufgrund von wiederholtem Substanzkonsum Symptome auftreten, die darauf hinweisen, dass die betroffene Person den Substanzkonsum trotz negativer Konsequenzen nicht einstellt.
Typischerweise besteht ein starkes Verlangen die Substanz einzunehmen (trotz deutlich sichtbarer negativer Konsequenzen), andere Aktivitäten und Verpflichtungen werden dem Substanzkonsum untergeordnet oder auch vollkommen vernachlässigt. Es entwickelt sich eine Toleranzerhöhung, was bedeutet, dass die Menge der konsumierten Substanz erhöht werden muss, um die gleiche Wirkung zu erreichen. Manchmal entwickelt sich auch ein körperliches Entzugssyndrom (z.B. Übelkeit, Kopfschmerzen, Zittern, psychomotorische Unruhe etc.).
Abhängigkeiten können substanzgebunden sein, wie z.B. durch Alkohol, Drogen, Tabak etc. oder nicht-substanzgebunden, wie z.B. Computersucht, Spielsucht etc.
Nach den diagnostischen Kriterien des ICD-10 müssen drei der folgenden Kriterien mindestens einen Monat lang bestanden haben oder wiederholt innerhalb der letzten 12 Monate aufgetreten sein:
Bei einer substanzgebundenen Abhängigkeit ist zunächst der körperliche Entzug der abhängig machenden Substanz notwendig.
Zusätzlich ist eine psychotherapeutische Behandlung indiziert; bei Suchterkrankungen ist dafür meist ein Aufenthalt in einer Fachklinik notwendig, weitere Möglichkeiten bestehen beispielsweise in der Teilnahme an Selbsthilfegruppen
Bei Abhängigkeitserkrankungen ist auch das Einbeziehen bzw. die Mitbehandlung von Angehörigen sinnvoll, da aufgrund von Abhängigkeitserkrankungen auch sogenannte Co-Abhängigkeiten entstehen können. Angehörige leiden oft sehr stark unter der Abhängigkeit der Betroffenen, durch bestimmte Verhaltensweisen (z.B. Vertuschen der Abhängigkeit gegenüber des Umfelds oder anderen Personen) wird die Abhängigkeit oft zusätzlich gefördert.