Störungen des Sozialverhaltens bei Kindern & Jugendlichen


Definition

Dieses Störungsbild ist durch ein sich wiederholendes und andauerndes Muster dissozialen, aggressiven oder aufsässigen Verhaltens charakterisiert. Im Extremfall beinhaltet dieses Verhalten gröbste Verletzungen altersentsprechender sozialer Erwartungen.

Kinder mit Störung des Sozialverhaltens haben eine nur geringe Frustrationstoleranz, sodass sie zu impulsiver Wut neigen, die oft so heftig ist, dass sie in ihrer Ausprägung den altersentsprechenden sozialen Erwartungen deutlich übersteigen. Betroffenen Kindern fällt es schwer, sich an Regeln und sozialen Normen zu halten.

Beispiele für Verhaltensweisen sind ein extremes Maß an Streiten oder Tyrannisieren, häufiges Lügen, Schulschwänzen oder Weglaufen von Zuhause, sowie Grausamkeiten gegenüber anderen Personen oder Tieren. Diese Verhalten sind also schwerwiegender als gewöhnlicher kindlicher Unfug oder jugendliche Aufmüpfigkeit. Dabei kommen ebenso Zerstörungen von fremdem Eigentum wie auch Stehlen vor.

Die Aggressionen können entweder zu Hause oder im Umgang mit Klassenkameraden oder in anderen Bereichen des sozialen Umfeldes auftreten. Da die Kinder durch ihre Verhaltensmuster oft gemieden werden, haben viele Kinder wenig Sozialkontakt, was wiederum zu erhöhter Frustration führt.

Diagnose

Der Diagnose muss eine umfangreiche Diagnostik vorausgehen. Hier wird genau untersucht, welches Verhalten auftritt und wodurch es hervorgebracht wird. Ziel der Diagnostik ist es herauszufinden, welche Verhaltensweisen beim Kind unter welchen Bedingungen auftreten und welche Funktion sie erfüllen. Bei der Diagnostik dieser Störung muss besonders das Entwicklungsniveau berücksichtig werden (Ein Wutanfall bei dreijährigen ist normal.). Altersentsprechende soziale Normen oder Gesetzte müssen mindestens 6 Monate lang verletzt werden, damit diese Diagnose gestellt werden kann. Störungen des Sozialverhaltens können auch bei anderen Zwischenerkrankungen auftreten, sodass eine gründliche Diagnostik unumgänglich ist

Therapie

In der Therapie muss das Kind lernen, die Verhaltensmuster zu analysieren und alternative Verhaltensweisen, die angemessener sind, zu zeigen. Beispielsweise muss das Kind oft erst lernen, die Konflikte verbal zu äußern, bevor es impulsiv reagiert, und so die körperliche Gewalt entsteht. Durch die neu erlernten Verhaltensmuster wird das Kind so eine größere soziale Akzeptanz bei Mitschülern, Lehrern und Eltern erreichen. Die Schwierigkeiten im Beziehungsverhalten können durch psychotherapeutische Interventionen gemindert werden, so dass der Patient einen angemessenen Umgang mit seinen negativen Gefühlen lernt. Gleichwohl muss auch das soziale Umfeld des Kindes verändert werden. Dabei müssen Risikofaktoren wie familiäre Konflikte reduziert werden und auch die Bezugsperson müssen lernen, dass sie ein anderes Verhalten gegenüber dem Kind einnehmen, um nicht weiterhin positive Verstärkung bei aggressiven Verhalten zu zeigen. So müssen diese wissen, wie sie direkt eingreifen können, ohne die Aggressivität des Kindes zu dulden. Dies erfordert oft eine familientherapeutische Intervention.

Gerade bei jüngeren Kindern ist es ganz besonders wichtig, dass die Eltern an einem Elterntraining teilnehmen. Dabei lernen diese, unter welchen Bedingungen ihr Kind aggressiv wird und was sie tun können, um diese Bedingungen zu vermeiden. Besonders wichtig ist in dem Zusammenhang ein positives Verhalten, das häufig in Form von Belohnersystemen umgesetzt wird. Denn je früher man mit dem Verhaltenstraining anfängt, desto größer sind die Erfolgsaussichten.

Gut zu Wissen

Aggressives Verhalten wird begünstigt, wenn es im Umfeld des Kindes erhebliche elterliche Konflikte, Krankheiten oder Probleme des Kindes in der Schule gibt.

Außerdem zeigen Kinder vermehrt aggressive Verhaltensmuster, wenn ein Kind zum Beispiel sieht, dass es durch die Wutanfälle die erwünschte Aufmerksamkeit der Eltern erhält.

Oder es hat zum Beispiel nicht richtig gelernt, seine Bedürfnisse sprachlich zu äußern.

Oder der Betroffene hat am Beispiel anderer gelernt, dass man damit seine Ziele erreichen kann, so ist es möglich, dass das Kind dieses Verhalten nachahmt.

ADHS/ADS Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)-Syndrom

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Angststörung

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Autismus Spektrum Störung

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Belastungsstörung

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Bindungsstörung

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Borderline-Störung

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Depression

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Dissoziative Störung

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Einnässen / Einkoten

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Emotionale Störung

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Entwicklungsstörung

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Ess-Störungen

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Frühkindliche Regulationsstörung

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Intelligenzminderung

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Kindesmissbrauch

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Kopfschmerzen

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Legasthenie / Dyskalkulie

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Mutismus

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Persönlichkeitsstörung

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Selbstverletzendes Verhalten

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Suizidabsichten und Suizidversuche

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Somatisierungsstörung

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Suchterkrankung

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Ticstörungen / Tourette-Syndrom

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Zwangsstörung

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