Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist im ICD-10 als Untertypus der emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung (Borderline-Typ F60.31) aufgeführt.
Charakteristisch für die Störung ist eine deutlicher Tendenz, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren, verbunden mit unvorhersehbarer und launenhafter Stimmung. Es besteht eine Neigung zu emotionalen Ausbrüchen und eine Unfähigkeit, impulshaftes Verhalten zu kontrollieren. Darüber hinaus besteht eine Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und zu Konflikten mit anderen. Betroffene mit einer Boderline-Persönlichkeitsstörung leiden unter einem gestörten Selbstbildes und einem chronisches Gefühl von innerer Leere. Sie führen oft intensive, aber unbeständige Beziehungen und haben die Neigung zu selbstdestruktivem Verhalten (z.B. selbstverletzendes Verhalten).
Viele Symptome treten auch bei anderen psychischen Erkrankungen auf, weshalb eine sorgfältige Differentialdiagnose nötig ist. Auch wenn eine Persönlichkeitsstörung oft in der Pubertät beginnt, ist die Diagnosestellung vor dem 16. Lebensjahr umstritten. So sollte nach der DSM- V frühestens ab dem Jugendalter von einer Borderline-Störung gesprochen werden. Gleichwohl erscheint es sinnvoll, die Diagnose zumindest im Rahmen einer umfassenden Diagnostik zu verwenden um einen raschen Behandlungsbeginn zu forcieren, da dadurch eine deutlich bessere Prognose besteht. Gerade die im Kindes- und Jugendalter noch veränderbaren Entwicklungsschritte und möglicherweise bestehende traumatische Einflüsse können dadurch benannt und verändert werden. Dies erfordert aber häufig ein ganzheitliches Herangehen und ist daher gerade im sozialpsychiatrischen Setting gut zu bewerkstelligen. Hier können neben psychotherapeutischen Maßnahmen auch z.B. begleitende familientherapeutische Sitzungen angeboten werden, die häufig notwendig sind und enge Teamarbeit zwischen Psychotherapeuten und Familientherapeuten bedürfen.
Verhaltensalternativen werden auch in sogenannten Fertigkeitstraining-Gruppen eingeübt. In der Gruppe lernen die Jugendlichen, Meinungen der anderen zu tolerieren und Techniken wie Ablenkung oder positive Gedanken anzuwenden. In der Gruppe es ist auch leichter, eigene Gefühle und die Gefühle der anderen wahrzunehmen und zu benennen. Dabei sind zum Beispiel Rollenspiele hilfreich, wobei hier typische Konflikte nachgespielt werden, und so die Jugendlichen in unterschiedliche Rollen schlüpfen können.
Um die Diagnose stellen zu können, müssen nach DSM-IV mindestens fünf der folgenden Kriterien erfüllt sein, damit eine Borderline-Störung vorliegt:
(Therapeutische Ansätze, die eine empirische Wirksamkeit belegen)
Ganz großartige Forschungsarbeit von der im Jahr 2000 leider verstorbenen Barbara Diepold: Spiel-Räume - Erinnern und Entwerfen Aufsätze zur analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie Göttingen 2005 (Universitätsverlag)
Ausführliche Darstellung der Dialektisch Behavioralen Therapie (DBT): Hrsg.: AWP Freiburg
Neurologen und Psychiater im Netz Das Informationsportal zur psychischen Gesundheit und Nervenerkrankungen, Was ist eine Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS)?